1993:
"... das Ergebnis einer ungeheuren Arbeitsleistung,
die höchste Anerkennung verdient. ... ein sehr nützliches
Nachschlagewerk. ... " J. Friedrich Battenberg in: Archiv für Hessische
Geschichte und Altertumskunde, Band 51,
1993.
1994:
"Mit seinen Auswahlkriterien stellt es
einen Baustein zu einer deutschen Kulturgeschichte unter einem
speziellen Aspekt, als Dokumentation des jüdischen Beitrags, dar
Gleichzeitig macht es den immensen Verlust deutlich, den die versuchte
vollständige Vernichtung der deutschen und europäischen Juden durch den
Nationalsozialismus für das geistige Leben Deutschlands verursacht hat.
... lassen einige Stichproben schon jetzt die Voraussage zu, daß hier
ein Standardwerk entstehen wird, auf das immer wieder zurückgegriffen
werden wird. " Jörg Räuber in: ZfBB - Zeitschrift für Bibliographie, 41.
Jg., Heft 4, 07/08 1994.
"Dieser zweite Band des Lexikons
deutsch-jüdischer Autoren bietet noch mehr als der erste einen Einblick
in das "unbekannte Judentum" ... Beeindruckend ist wieder die
Ausführlichkeit der Informationen, die beim Literaturhistoriker und
Philosophen Walter Benjamin z.B. 36 Seiten umfaßt (persönliche Daten,
Ausbildung, Lebensstationen, politisches Engagement, Stellung zum
Judentum, Mitarbeit an Zeitschriften, Einzelbeiträge, Briefe, Literatur
über ihn von 1942-1992, Dissertationen und Habilitationen, Werke). Die
Darstellung ist erfreulich objektiv und läßt sich, soweit die Durchsicht
ergeben hat, nirgends zu ideologischen Urteilen verleiten. ... Über die
Einzelbeträge hinaus ist das Lexikon insgesamt von kaum schätzbarem Wert
als Dokumentation der geistigen Schaffenskraft deutsch-jüdischer
Autoren, die dem heutigen Benutzer Vergessenes und Unbekanntes bewußt
machen und die enge Verflechtung der jüdischen Autoren mit der deutschen
Kultur aufzeigen kann." A. Fuchs in SNTV (Studien zum neuen Testament
und seiner Umwelt), 19/1994.
1995:
Mit fast 30
Lebens- und Schaffensdokumentationen aus dem Judentum kommender Autoren
im deutschen Kulturbereich wird das Lexikon weitergeführt
(vgl.
zuletzt Germanistik. 35. 1994. Nr. 460). Auch im Ausschnitt Bi bis Br
des Namenalphabets umschließt der Radius Autoren europäischen Ranges
(Bloch. Brandes) bis hin zur 'Weißen-Rössl'-Dramatik (Blumenthal), legt
den dt.-jüd. Anteil an unserer Literatur offen und ruft dem Germanisten
Philologen (Boas. Bornstein), Literaturvermittler (Braunfels) und
-verleger (Bondi) ins Gedächtnis. Hier wird in der Tat dt. Geschichte
aufgearbeitet, wozu leicht unverbindlich post fornacem aufgerufen werden
kann. Um so schmerzlicher zu lesen, daß diese Leistung von einigen
Idealisten bei mangelnder Subventionierung erbracht wird. - Unkenntnis
kann jedoch, wie wir wissen, der erste Schritt zum Verbrechen sein. Das
betrifft alle: Es wäre schlimm, wenn die Nachkommenden feststellen
müßten, daß in unserer Zeit eher die Publikation von Arbeiten gefördert
worden ist, nach denen dann keiner mehr verlangt, oder von
Fachperiodika, in denen Fragen nachgesonnen wurde, die keiner mehr
stellt. R. Heuer verdient unser aller Dank.
Herbert Jacob.
Berlin.
1997:
"Eine enzyklopädische Leistung
ersten Ranges, die auf ebenso umsichtigen wie akribischen Recherchen
basiert und schon jetzt im Forschungsfeld deutsch-jüdischer
Kulturgeschichte den Status eines unverzichtbaren Standardwerkes
beanspruchen darf." Gunnar Och, Erlangen Internationales Archiv für
Sozialgeschichte der deutschen Literatur. 22. Bd. 1997, 1.
Heft.
2000:
" ...Das einzigartige Lexikon wartet
mit biografischen Daten auf, liefert Wissenswertes zur jeweiligen
Stellung zum Judentum, zum politischen und gesellschaftlichen
Engagement. Komplexe bibliografische Angaben, Annotationen zu den
Werken, Hinweise auf Nachlässe, Autografen und Briefe bereichern dieses
Nachschlagewerk, das schon jetzt zu den Standardwerken deutsch-jüdischer
Kulturgeschichte zählt. Nicht nur für interessierte Germanisten,
Historiker und Judaisten von unschätzbarem Wert!" Wilfried Weinke, Die
Zeit, Hamburg, Nr. 20, 11.5.00
2006:
" ...Dieses Werk leistet einen unschätzbaren Beitrag zur Erschließung
deutschsprachiger Kulturgeschichte und wendet sich vornehmlich an Geisteswissenschaftler
und Judaisten, aber auch an Germanisten und Historiker. Denn gerade
die Geistesgeschichte im deutschsprachigen Raum ist ohne den jüdischen
Aspekt undenkbar und unvollkommen. [...]
Der hier rezensierte dreizehnte Band enthält viele wichtige Namen (Gustav
Karpeles, Ernst Kantorowicz, Friederike Kempner), aber zweifelsohne
dominieren hier zwei Größen: Franz Kafka und Alfred Kerr. Wiederum muss
man bewundern, wie exakt und fast lückenlos beide Autoren dargestellt
wurden. [...]
Da dieses Lexikon wohl in Polen zum ersten Mal präsentiert wird, möchten
wir an dieser Stelle nur auf einige paradigmatische Namen verweisen,
die in den bisherigen Bänden erschienen sind: Band 1 - Theodor Adorno,
Hannah Arendt, Rose Ausländer, Band 2 - Walter Benjamin, Band 3 - Ernst
Bloch, Band 4 - Hermann Broch, Martin Buber, Band 5 -Alfred Döblin,
Band 6 - Norbert Elias, Band 7 - Lion Feuchtwanger, Samuel Fischer,
Otto Forst de Battaglia, Sigmund Freud, Band 8 - Erich Fried, Erich
Fromm, Band 9 - Iwan Goll, Band 10 - Heinrich Heine, Band 11 - Wieland
Herzfelde, Band 12 - Fritz Hochwälder. Natürlich vermerkt das Lexikon
auch wesentlich unbedeutendere und manchmal schon fast vergessene Namen,
aber das ist vielleicht gerade seine Stäke. Es werden sehr unterschiedliche
Persönlichkeiten gezeigt, die das Judentum auf eigene Art und Weise
verstanden haben (von der Orthodoxie bis zum Zionismus). [...]
Norbert Honsza, Ein monumemtales Werk, Annäherungen, Nr. 1, Wroclaw,
2006.
2007:
Eine lexikalische Schatztruhe
Das Lexikon deutsch-jüdischer Autoren dokumentiert zwei Jahrhunderte
deutsch-jüdische Kultur von L. Joseph Heid.
Das "Lexikon deutsch-jüdischer Autoren" ist ein unverzichtbares
Hilfsmittel zur deutsch-jüdischen Kulturgeschichte, Ein Standardwerk,
das in jede Bibliothek gehört. Es ist eine ergiebige Fundgrube
für all diejenigen, die mehr darüber erfahren wollen, wie
Juden die Kultur- und Geistesgeschichte des deutschsprachigen Raumes
mitgeprägt haben. Eingang in das Lexikon finden Schriftsteller,
Geistes- und Kulturwissenschaftler, darüber hinaus aber auch Persönlichkeiten
des öffentlichen Lebens, wenn ihr Wirken über ihr spezielles
Fachgebiet hinaus Einfluss auf die deutschsprachige Kulturgeschichte
hatte und wenn sie, unabhängig vom Ort ihrer Geburt, in deutscher
Sprache publiziert haben. Der zeitliche Rahmen umspannt die Zeit von
1750 [Juden beginnen seit Moses Mendelssohns Wirken deutsch zu schreiben]
über die Aufklärungs- und Emanzipationsepoche und endet mit
der Vernichtung und Vertreibung der Juden durch die Nationalsozialisten.
Soeben ist der 14. Band dieses auf ca. 20 Bände angelegten Riesenwerks
erschienen. Er bietet auf 411 Seiten bio-bibliographische Informationen
von "Kesten, Hermann" bis "Kulke, Eduard", insgesamt
40 Autorinnen und Autoren, unter denen bekannte Namen sind wie: Egon
Erwin Kisch, Victor Klemperer, Arthur Koestler, Gertrud Kolmar, Siegfried
Kracauer, Werner Kraft, Karl Kraus oder Anton Kuh.
Dieses Lexikon ist in Aufbau, Inhalt und Ausführlichkeit anders
als die andern: Es entsteht aus einem Archiv, das etwa 65.000 jüdische
Autoren enthält, deren Herkunft urkundlich gesichert und deren
Werke in Autopsie bibliographiert worden sind. Biographische Exzerpte
stehen in großem Umfang zur Verfügung. Als Ergänzung
dient die seit 1995 fortlaufend herausgegebene Mikrofiche-Edition Dokumentation
zur jüdischen Kultur in Deutschland 1840-1940 , in der circa 1
Million Zeitungsausschnitte verarbeitet werden. Die einzelnen Artikel
können deshalb über die üblichen und zu erwartenden Informationen
hinaus u.a. Hinweise auf: den Freundeskreis, das gesellschafts- und
jüdisch-politische Engagement, die Stellung zum Judentum oder zur
Religion, den Nachlass und die Autographen, Briefe enthalten. Dazu eine
ausführliche Bibliographie, die Werke in chronologischer Reihenfolge.
Um es am Beispiel "Kisch" zu verdeutlichen: Auf 30 Seiten
wird der Journalist und "rasende Reporter" mit dem im mexikanischen
Exil benutzten Pseudonym "Matthias Brunhauser" in aller Ausführlichkeit
präsentiert. Kischs Stellung zum Judentum, so erfährt man,
war ausgesprochen positiv, er schöpfte aus der Tradition des jüdischen
Prags, in dem es bekanntlich, kafkate, brodelte, werfelte und eben auch
kischte.
Das literarische Werk Kischs ist ohne die spezifisch jüdische Atmosphäre
der Prager Altstadt undenkbar. Seit 1908 verfasste er einzelne Reportagen
über Juden und Judentum, in denen er auf ungezwungene, witzige
und warmherzige Weise die unterschiedlichsten Aspekte jüdischen
Lebens schildert. Sensationelles mischte sich bei Kisch mit Schilderungen
des Alltäglichen, fast durchweg sympathisierend. Dann folgen -
stets behutsam eingeleitet - ausführliche literarische Belege mit
den entsprechenden Fundstellen. Die ergreifendste Geschichte aus der
Feder Kischs mag seine Begegnung im "Indiodorf unter dem Davidstern"
sein, die sich unter seinen Reportagen "Entdeckungen in Mexiko"
findet.
Dazu einige wenige Bemerkungen: Ende 1939 war es Kisch gelungen, ein
Einreisevisum der USA zu erhalten, um dort außerhalb der Reichweite
der Nazis auf ein Einreisevisum nach Mexiko zu warten, was ihm schließlich
gelang. Mit seinem Spürsinn hatte er ein Dorf jüdischer Indianer
ausfindig gemacht, deren Abstammung teilweise auf die vor der spanischen
Inquisition geflohenen Marranen zurückzuführen war. Kischs
Reportage "Indiodorf unter dem Davidstern" ist ein literarisches
Kleinod und zeigt, wie sehr er der jüdischen Schicksalsgemeinschaft
verbunden blieb. Er nahm an einem Gottesdienst der jüdischen Indianer
teil und sprach auch das Totengebet für seine Eltern. Die ergreifenden
Gedanken, die dem längst seinem Glauben entfremdeten Agnostiker
durch den Kopf gingen, als er unter den Nachkommen der Marranen stand,
die ihrer Religion vierhundert Jahre treu geblieben waren, stellten
ohne jedes Pathos ein Bekenntnis zum Judentum und zum Menschentum dar.
Etwa 1.300 biographisch-bibliographisch Artikel soll das Werk enthalten,
wenn in etwa sechs Jahren der letzte Band erschienen sein wird.
2009:
Wilfried Weinke, Eine unermüdliche Kernerarbeit