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Band 21 der Reihe Campus Judaica Die Herausgeberin der Reihe ist Frau
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Kurzrezension zu: Auf insgesamt 174 Seiten stellt Hanni Mittelmann, Dozentin für deutsche Literatur an der Hebräischen Universität Jerusalem, das literarische Leben und Werk des Zionisten Sammy Gronemann vor. Gronemann war als Sohn eines Rabbiners ein orthodoxer Jude und zugleich einer der wichtigsten deutschsprachigen literarischen Zionisten. Er positionierte sich ablehnend sowohl gegenüber dem liberalen assimilationsbereiten Judentum als auch gegenüber der (deutschen) Gesellschaft, die auf liberal-jüdischen Assimilationswillen mit sich stetig verschärfendem Antisemitismus reagierte. Schon früh schloss er sich dem Zionismus an; die Überzeugung von der Notwendigkeit eines eigenen jüdischen Staates prägte sein literarisches Werk ebenso wie die Auseinandersetzung mit dem alltäglichen Antisemitismus und mit jüdisch-nichtzionistischen Positionen. Nach der Übersiedelung nach Palästina (1935) spielten die Konflikte innerhalb der entstehenden jüdisch-israelischen Gesellschaft eine große Rolle für sein Schreiben und sein politisches Engagement. Mittelmanns Monografie verbindet umfangreiche literarische Analysen mit detaillierten biografischen Darstellungen. Dabei hebt sie nicht nur inhaltlich den Einfluss politischer Auseinandersetzungen auf Gronemanns Schreiben hervor, sondern verweist auch detailliert auf dessen formale und erzählstrategische Mittel: hier seien mit dem besonderen Witz, der tiefgründigen Ironie und den zahlreichen literarischen und biblischen Anspielungen nur deren wichtigste genannt. Zwar drohen bisweilen die Grenzen zwischen Biografie und Werkanalyse zu verschwimmen, zudem wird die wissenschaftliche Lektüre durch das fehlende Literaturverzeichnis deutlich erschwert. Dennoch stellt Mittelmanns Buch einen äußerst interessanten und wichtigen Beitrag zur Erforschung des Gronemannschen Werkes und des literarischen Zionismus dar. Patrick Schreiner
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